Buckfast-Königinnenzucht aus Überzeugung

Den Anfang unserer Bienehaltung begannen wir seinerzeit mit Carnica Völkern. Schnell erkannten wir, dass dem Schwarmtrieb dieser Carnicalinie nicht Herr werden konnten. Das unkontrollierte Schwärmen der Völker war für uns der Hauptgrund uns nach einer Alternative umzusehen und so kam es, dass wir auch Buckfast Bienenvölker ausprobierten. Und der Unterschied wurde alsbald klar. Der Schwarmtrieb dieser Völker ist viel leichter zu lenken und oftmals kommen die Völker gar nicht in Schwarmstimmung und so kam es, dass wir alle unsere Völker auf Buckfast umstellten. Egal ob Hobby-, Nebenerwerbs- oder Berufsimker, in unserer heutigen Zeit kann es sich niemand mehr leisten Schwärmen hinterher zu laufen.

Unsere Zuchtziele

Bei der Auswahl unserer Zuchtmütter achten wir auf Schwarmträgheit, Fruchtbarkeit, Sammeleifer und Krankheitsresistenz. Weiterhin selektieren wir auf Bruthygiene (HYG+) mittels Weimarer Nadelstempel. Als letzte Hürde steht ein Test der Viruslast an. Nur Königinnen bzw. Völker welche Virusfreiheit belegen können kommen als Zuchttiere in Frage.

Pflegevolk nach Bruder Adam

Für die Aufzucht von Königinnen halten wir uns an die Grundsätze von Bruder Adam. Es müssen von Anfang an bestmögliche Bedingungen geschaffen werden. Gute Genetik, jüngste Larven, ununterbrochenes Trachtangebot, starke Pflegevölker, vitale Begattungseinheiten.

Ein starkes Volk bekommt auf den Brutraum ein Absperrgitterund darauf einen weiteren Brutraum. Dieser wird mit 10 Bruwaben und 2 Futterwaben bestückt. Nach 9 Tagen werden im oberen Brutraum alle angelegten Weiselzellen ausgebrochen, um das Schwärmen es Volkes zu vermeiden. Aufgrund der enormen Anzahl schlüpfender Brut kommt das Volk in Schwarmstimmung. 3 Tage später ist der ideale Zeitpunkt um mit der Aufzucht der Königinnen zu starten.

4 Tage vor dem Umlarven wird eine leere Wabe ins Zuchtvolk gehängt. Dann haben wir die jüngsten Larven alle auf einer Wabe.

2 Stunden vor dem Umlarven wird der obere Brutraum an die Stelle des unteren gehangen. Der untere Brutraum mit der Königin kommt auf einen neuen Platz am Stand, vorher werden aber noch Bienen von einigen Waben zum Volk am urspünglichen Platz abgeschüttelt. Somit befinden sich dann viele Ammenbienen und Flugbienen im Pflegevolk, es Platz förmlich aus allen Nähten.

Durch die zweistündige Weisellosigkeit gibt es beim Einhängen des Zuchtrahmens keine Unterbrechung der Futterversorgung der Larven.

Unsere Königinnen verbleiben bis kurz vor dem Schlupf im

2 Stunden, bevor man den Zuchtrahmen einhängt, stellt man das obere Magazin nun an die Stelle,
auf der sich zuvor das Magazin mit der Königin befand. Man sucht die Königin heraus und schüttelt
6-8 Waben voll Bienen von unbedeckelter Brut noch dem oberen Magazin hinzu. Dann stellt man
das untere Magazin an einen anderen Außenstand oder aber an eine andere Stelle am Stand. Somit
ist eine sehr große Anzahl Ammenbienen und Flugbienen vorhanden, so dass eine optimale
Brutpflege betrieben wird. Wenn man den Zeitraum von etwa 2 Stunden einhält, gibt es bei den
Ammenbienen keinen Unterbrechung bei der Futtersaftverabreichung und somit ist eine optimale
Versorgung garantiert.
Wichtig: Wenn keine Tracht ist, sollte man unbedingt in regelmäßigen Abständen füttern, bis die
Zellen verdeckelt sind.

Die aufkommende Schwarmstimmung im unteren Brutraum wirkt sich zusätzlich positiv auf die Pflegebereitschaft aus. Die obere Brutzarge wird an die Stelle des unteren Brutraumes gestellt. Aus dem Volk suchst Du die Königin heraus und stößt zusätzlich von den Brutwaben mit offener Brut die Bienen zum Pflegevolk. Jetzt besitzt das Pflegevolk nicht nur ausreichende Vorräte in Form von Honig und Pollen, sondern auch ein Übermaß an pflegebereiten Ammenbienen. Hinzu kommen die Flugbienen des Spendervolkes, das einfach auf einem neuen Boden an einen anderen Platz am Stand gestellt wird.

Nach kurzer Wartezeit bekommt das Pflegevolk den Zuchtstoff. Dabei gebe ich max. 30 Zellen zur Pflege. Es besteht keine Gefahr, dass die kleinen Maden in den ersten Stunden vernachlässigt werden, da der Futtersaft der Ammenbienen ohne Zeitverlust an die Larven verabreicht wird. Nach 6 Tagen sind die Zellen gedeckelt und kommen bis kurz vor dem Schlupftermin in den Brutschrank. Vorteil: Keine Gefahr, dass die Zellen bei guter Tracht verbaut werden. Außerdem brauchen sie nach der Verdeckelung „nur“ noch eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die im Brutschrank gut gewährleistet werden kann.

Königinnenzucht – Höchste Kunst der Imkerei

Der Königinnenzucht kommt in der Imker eine besondere Bedeutung zu, denn alle Induvidien im Bienenvolk, dem sogenannten Bien, stammen von der Königin ab. Sie ist das Herz des Bienenvolks, das einzige Wesen im Bienenstock, das in der Lage ist Nachkommen hervorzubringen. Somit steht und fällt das Überleben des Bienenvolkes mit der Qualität der Königin. Je besser die Aufzuchtbedingungen jener Larven, die zu Königinnen herangezogen werden sind, desto leistungsfähiger und vitaler sind die jungen Königinnen. Und nur solche Königinnen sind in der Lage ein gesundes und starkes Volk aufzubauen, welches beste Voraussetzungen hat, den langen kalten Winter gut zu überstehen.

Und da beginnt die Art des Züchters. Zur Zuchtmutter erkoren werden nur die Besten unter ihnen. Von Ihnen werden Töchter gezogen und entweder standbegattet für leistungsstarke Wirtschaftsvölker oder auf verschiedene Belegstellen gebracht. Dort stehen ausgewählte Drohnenvölker – Bienenvölker mit einer vorbestimmten Genetik und Eigenschaften – die die Drohnen für die Begattung der jungen Königinnen liefern. Der Hochzeitsflug der Königin ist neben dem Schwärmen das einzige mal, dass die Königin den Schutz des Bienenstocks verlässt.

Wir haben sowohl mit der Carnica als auch mit der Buckfastbiene Erfahrung gemacht. Letztendlich sind wir bei der Buckfast hängen geblieben. Warum? Der Schwarmtrieb der Carnica, zumindest derer, die wir hatten, ist sehr ausgeprägt. Sicher ist es ein natürliches Verhalten, allerdings ist das ständige brechen der Weiselzellen und die damit verbundene Störung des Volkes suboptimal für die Volksentwicklung und enorm zeitraubend. Der Schwarmtrieb der Buckfastbiene lässt sich leichter lenken und so sind Schwärme bei entsprechender Betriebsweise seltener als bei der Carnica.

Unsere Zuchtziele

Bei der Buckfastzucht richten wir uns nach Zuchtkriterien von Bruder Adam, dem Vater der Buckfastbiene. Wir konzentrieren uns bei unserer Zucht ausschließlich auf die Leistungsmerkmale der Bienen und nicht auf äußere Merkmale wie zum Beispiel die Farbe.

Die grundlegenden Leistungseigenschaften sind:

  • Fruchtbarkeit
  • Sammeleifer
  • Krankheitsresistenz
  • Schwarmträgheit

Weitere Eigenschaften sind:

  • Langlebigkeit
  • Flugkraft
  • Spürsinn
  • Verteidigungssinn
  • Wetterfestigkeit
  • Winterfestigkeit
  • Frühjahrsentwicklung
  • Sparsinn
  • Selbstversorgung
  • Honigstapelung
  • Bautrieb
  • Pollensammeltrieb
  • Rüssellänge
  • Sanftmut
  • Wabenstetigkeit
  • Propolisierung
  • Wirrbau
  • Stockhygiene
  • Hochdeckelung
  • Orientierungssinn

Bei der Auswahl unserer Zuchtmütter achten wir nicht nur auf die klassischen Leistungsmerkmale. Zusätzlich machen wir außerdem einen Hygienetest mittels Nadelstempel. Die Königinnen, die diesen Test bestehen bzw gute Werte zeigen werden im Anschluss auf Viren getestet. Nur Königinnen, die diese Tests bestehen kommen zur Weiterzucht in Frage.

Unsere Pedigrees